Ausstellung und Publikation nach einer Idee von Gerhard Wolf
Ausstellungseröffnung
Sonntag, 25.05.2025, 11 Uhr
Begrüßung: Anke Morgner
Eröffnungsrede: Matthias Zwarg
Musik: Hartmut Schill (1. Geige), Ovidiu Simbotin (2. Geige), Lucas Freund (Viola) und Tilmann Trüdinger (Violoncello) spielen das Streichquartett Nr 7. Opus 56 von Mieczysław Weinberg.
Ausstellung vom 25.05. bis 06.09.2025
Morgner Archiv. Galerie Agricolastraße, Chemnitz
Zur Ausstellung erscheint eine Publikation.

Carlfriedrich Claus (1930 in Annaberg im Erzgebirge geboren, 1998 in Chemnitz gestorben) gilt als Solitär in der europäischen Kunstlandschaft der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts und zählt zu den wichtigsten Künstler:innen seiner Generation und seines Wirkungskreises. Neben seinen Lautexperimenten und poetologischen Texten ist er vor allem für seine Sprachblätter bekannt.
Claus verbrachte als Kind mit seinen Eltern die Jahre der nationalsozialistischen Diktatur im inneren Exil und schon in dieser Zeit begann sein Interesse für die hebräische Sprache und jüdische Kultur. Durchaus ein Akt des Widerstands, ging diese Beschäftigung aber weit über eine flüchtige Lektüre hinaus.
Auf Basis seiner intensiven Auseinandersetzung mit der jüdischen Philosophie integrierte Claus in viele seiner Arbeiten von Beginn an bis ins Spätwerk Zeichen der hebräischen Quadratschrift ebenso wie Überlieferungen der jüdischen Mystik. Von diesen historisch-kulturellen Zeichen und Erzählungen bezog er Inspiration für eigene „Exerzitien“ zur Welt- und Selbsterkenntnis.
1997 verfasste der Autor und Herausgeber Gerhard Wolf – ab 1971 mit Carlfriedrich Claus freundschaftlich verbunden – eine Projekt-Skizze mit dem Titel „Chidr – der ewig Grünende. Hebräische Sprache und jüdische Kultur im Leben von Carlfriedrich Claus“. Wolfs Konzept einer solchen Ausstellung und Publikation konnte zu Lebzeiten beider nicht mehr realisiert werden. Anlässlich von Claus‘ 95. Geburtstag greift die Ausstellung Antlitz des Friedens. Hebräische Sprache und jüdische Kultur im Werk von Carlfriedrich Claus nun die Idee und den Impuls von Gerhard Wolf auf, um diesen bislang wenig beleuchteten Aspekt in Claus’ Werk in den Fokus zu rücken. Ausgewählte Werke werden in Beziehung zueinander gesetzt, durch kurze Kommentierungen sollen Bezüge hergestellt und Hintergründe vermittelt werden.
Die Integration jüdischer Aspekte in sein Werk diente Claus vor allem den Anliegen, in deren Dienst er sein ganzes Leben und Schaffen stellte: Im Gespräch mit sich und dem Anderen zu sein, Kommunikation als Verständigung zu praktizieren, sich dafür einzusetzen, Konflikte ohne Aggression und Gewalt zu lösen, und der Hoffnung auf Frieden ein Gesicht und eine Stimme zu geben. Dies alles erscheint heute aktueller denn je.
Morgner Archiv. Galerie Agricolastraße
Agricolastraße 25, 09112 Chemnitz
+ 49 176 61574358
www.morgnerarchiv.de
Öffnungszeiten: Samstag 14–18 Uhr sowie nach Vereinbarung
Anfahrt: Bus 23, 31, C15, 72, Tram 4, 1
Veranstaltungen
Samstag, 28.06.2025, 19 Uhr – Lesung und Film
Nun schauen mich immer mindestens vier Augen an
Der Briefwechsel Carlfriedrich Claus – Gerhard Wolf – Christa Wolf
Es lesen Tinka Wolf, Martin Hoffmann und Matthias Zwarg.
Kurzfilm: Gerhard Wolf über Carlfriedrich Claus und die Künstlergruppe Clara Mosch (D 2022, Regie: Rüdiger Disselberger)
Samstag, 06.09.2025 , 19 Uhr – Finissage – Lesung und Konzert
„Na, und hoffen darf man doch!“
Die Architektin Karola Bloch im Dialog mit Carlfriedrich Claus und über den Verlust ihrer Familie
Es lesen Matthias Zwarg und Paula Böttcher.
Musik: Jeffrey Goldberg improvisiert am Klavier zu den Werken der Ausstellung.
Mit freundlicher Unterstützung:
Kulturbetrieb der Stadt Chemnitz. Diese Maßnahme wird mitfinanziert durch Steuermittel auf der Grundlage des von Abgeordneten des Sächsischen Landtages beschlossenen Haushalts.