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Gabriele Kachold-Stötzer, grenzen los fremd gehen

20,00 

mit Zeichnungen der Autorin
Gerhard Wolf Janus Press
Berlin 1992
224 Seiten, 14,5 x 22 cm
ISBN 3-928942-02-6

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Beschreibung

… selbstgebrannt … selbstbefreit …

Fragt man künftig nach literarischen Zeugnissen über diese Zeit der „Wende“, wird man zu einem Buch wie grenzen los fremd gehen von Gebriele Stötzer-Kachold greifen, in dem ein Frau, gegen Satz- und Sprachregelungsgrenzen wie über Scheu und Scham hinwegsetzend, sich freizuschreiben versucht von allem, was sie seit der Kindheit einengte, mit Tabus reglementierte, schließlich mit staatlicher Gewalt verfolgte. Jetzt, befreit von solchen Fesseln, stellt sie sich dieser mit überstürzenden Ereignissen auf sie einstürzenden Situation – suchend, süchtig nach Worten, sie mit allen Sinnen zu greifen, bis an ihre Grenzen zu gehen, sich der fremde die so nah ist zu bemächtigen.
Beschreibungen von ersten Reisen nach England, Holland und Spanien bis Nordafrika kontrastieren mit Passagen dokumentarischer und traumatischer Erinnerung, Phantasie- und Alpträume mit rhetorischen Attacken und rhythmisierten RAPs, Sprechgesängen und Pamphleten, die sich aus Bedrängnis spontan und grell Luft verschaffen…

Gerhard Wolf Janus press, Klappentext, 1992

Gabriele Stötzer, 1953 in Emleben bei Gotha geboren, lebt und arbeitet in Erfurt sowie in den Niederlanden. Stötzer, 1976 von der Pädagogischen Hochschule Erfurt verwiesen, kam 1977 wegen einer Unterschriftenaktion gegen die Ausbürgerung von Wolf Biermann für ein Jahr in das Frauengefängnis Hoheneck. Nach ihrer Entlassung arbeitete sie auf Bewährung in einer Fabrik, kündigte und leitete in Erfurt bis zu deren Verbot 1981 die private „Galerie im Flur“. Danach begann Stötzer als unabhängige Künstlerin zu agieren, war in der ostdeutschen Kunst- und Untergrundszene aktiv, arbeitete an eigenen Ausstellungsprojekten, Veröffentlichungen, initiierte und begründete die Künstlerinnengruppe Erfurt, deren Schaffen Frauen mehr als zehn Jahre lang Widerständigkeit und „Projektionsfläche wie auch Ort politischer und sozialer Einschreibungen“ bot. 1989 gehörte Stötzer zu den Initiatorinnen der Bürgerinneninitiative „Frauen für Veränderung“ und war an der Besetzung der Erfurter Zentrale der Staatssicherheit beteiligt. Ab 1990 folgten Auslandsaufenthalte verbunden mit öffentlichen Ausstellungen, Publikationen, Symposien sowie Arbeitsstipendien, Vortrags- und Lesereisen. Seit 2010 ist sie Dozentin für Performance an der Universität Erfurt. 2013 wurde Stötzer für ihr politisches und künstlerisches Engagement in der DDR mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet. 2022 erschien ihr Buch „Der lange Arm der Stasi. Die Kunstszene der 1960er, 1970er und 1980er in Erfurt – ein Bericht“.